
Im Zusammenhang mit dem Gemüseanbau haben Sie sicherlich schon einmal von dem Begriff „Pikieren“ gehört. Der Ursprung dieses Wortes und damit einhergehend die Bedeutung findet sich im 16. Jahrhundert. Aus dem französischen Wort für stechen abgeleitet, meint das Pikieren eine Handlung, bei der Pflanzenkeimlinge mithilfe eines Pikierstabes vereinzelt werden. Der Pikierstab läuft spitz zu, womit die Jungpflanze, aus der der Samen gewachsen ist, vorsichtig aus der Erde gehoben werden kann.
Das Pflanzen pikieren ist ein wichtiger Schritt bei der Anzucht, da es dafür sorgt, dass die Jungpflanzen mit Nährstoffen und Luft versorgt werden können. Denn in der Regel werden mehrere Samen in die Erde gebracht, damit daraus die Jungpflanze heranwachsen kann. Nicht aus jedem Samen entwickelt sich jedoch eine Pflanze. Damit diese den anderen Keimlingen das Wachstum nicht erschweren, werden die Pflanzen pikiert und in einen eigenen Topf umgesiedelt, um dort, mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt, heranzuwachsen. Stehen die einzelnen Keimlinge nicht mehr in einem Konkurrenzkampf, wachsen diese langsamer, dafür aber stärker.
Pflanzen richtig pikieren
Das Pikieren der Pflanzen ist nicht unbedingt schwer, erfordert jedoch eine Menge Feingefühl. Die richtige Zeit für das Pflanzen pikieren liegt nach dem Ausbilden der Keimblätter und kurz bevor die richtigen Laubblätter wachsen. Die Keimlinge sind zu diesem Zeitpunkt noch sehr empfindlich, ein zu grober Griff könnte sie verletzten. Wie bereits erwähnt wird ein Pikierstab verwendet, um das Umsiedeln zu vereinfachen. Bereiten Sie bereits im Vorfeld die neue Behausung der Keimlinge vor. Nutzen Sie dafür weiterhin nährstoffarme Anzuchterde, damit die Jungpflanzen ein starkes Wurzelwerk ausbilden. Weil die Keimlinge schnell austrocknen, empfiehlt es sich zudem, diese nur einzeln zu pikieren und umzusetzen. Wenn Sie die Pflanzen pikieren, befeuchten Sie im Vorfeld die Erde, damit sich die Jungpflanzen besser lösen. Mit dem Pikierstab heben Sie den Keimling aus der Erde. Im Anschluss nutzen Sie den Pikierstab, um im neuen Topf ein tiefes, aber schmales Loch zu bohren. Achten Sie beim Einsetzen darauf, dass die Wurzeln unter der Jungpflanze bleiben. Gut angedrückt und bewässert kann Ihr Gemüse nun weiter heranwachsen.
Gurke, Zucchini, Tomaten pikieren?
Nicht jede Pflanze muss und darf pikiert werden. Es gibt Gemüsesorten, die gar nicht erst vorgezogen werden müssen, sondern direkt ins Beet ausgesät werden können. Das ist bei allen Sorten der Fall, die größere Samen haben, wie Erbsen oder auch Gurken. Diese müssen entsprechend auch nicht pikiert werden, weil Sie auch nach einer einzelnen Aussaat gut heranwachsen. Dann gibt es wiederum Zucchini, Kürbis und Co., die aufgrund ihrer empfindlichen Wurzeln direkt in einen Topf gesät werden. Dadurch vermeiden Sie das umtopfen, denn das mögen diese Gemüsesorten gar nicht. Andere Pflanzen, wie Paprika, Chili, Kopfsalat oder auch Tomaten dürfen pikiert werden, weil sie dann im Wachstum gefördert werden. Das gilt vor allem für feines Saatgut, aber auch für Samen, die eine geringe Keimquote aufweisen. Zu letzterem zählt Paprika. Bei ihr ist das Pikieren sinnvoll. Generell bietet es sich an, wenn Sie Paprika vorziehen, damit Sie kräftige Pflanzen erhalten.
Nach dem Pikieren erfolgt dann das Auspflanzen. Wer bisher auf der Fensterbank vorgezogen hat, kann sich nun daran wagen und die kräftigen Jungpflanzen ins Freie zu setzen. Nun ist es auch an der Zeit, die nährstoffarme Anzuchterde gegen eine nährstoffreiche Erde zu tauschen. Damit Ihr Gemüse auch weiterhin wächst und gedeiht bietet sich zudem ein organischer Dünger an. Dieser stellt sicher, dass die Nährstoffverfügbarkeit im Boden erhöht wird und die Pflanzen ausreichend versorgt werden. Alles rund um das Düngen finden Sie in diesem Blogtext: „Richtig düngen – so geht’s“.