
Ob auf der Auffahrt, im Beet oder Rasen – so manches Unkraut kämpft sich seinen Weg sogar durch Beton. Die unliebsamen Pflanzen werden gerne als Störenfriede bezeichnet. Nicht selten sieht man Gartenbesitzer, die wöchentlich mit Löwenzahn, Gänseblümchen, Giersch und Co. hadern und ihren Garten davon befreien. Doch Unkraut kann eigentlich ganz nützlich sein, manche Sorten zumindest. Vor allem für die Natur stellen sie eine wertvolle Quelle dar. Die Wildkräuter dienen beispielsweise Insekten als Nahrungsquelle oder auch als Versteck.
Warum eigentlich Unkraut?
Unkraut – der Begriff hat sich umgangssprachlich für Pflanzen eingebürgert, die unerwünscht sind. Gemeint sind damit Pflanzen, die der spontanen Begleitvegetation angehören. Sie wachsen und vermehren sich an Stellen, die Menschen ungeeignet finden und das tun sie, ohne dass die Menschen eingreifen. Unter den Sammelbegriff fallen nicht nur Wildkräuter, sondern auch Gräser, Moose oder Farne. Allgemein wird ein Unkraut als solches bezeichnet, wenn es zum Beispiel einer anderen Nutzpflanze Nährstoffe, Licht und Wasser wegnimmt, wenn es die Infrastruktur überwuchert oder wenn es sich massenhaft verbreitet, aber auch aus ästhetischen Gründen können manche Pflanzen als Unkraut bezeichnet werden.
Nützliches Unkraut
Nützliches Unkraut ist solches, das Nektar und Pollen liefert und als Versteck, Nistplatz oder zum Überwintern dienen kann. Nicht nur der Biodiversität tun sie gut, auch für die Menschen kann so manche als Unkraut betitelte Pflanze nützlich oder gar heilend sein.
Löwenzahn: Die Pflanze wächst auch durch Beton, ist aber gar kein Unkraut, im Gegenteil. Löwenzahn bietet Insekten und Haustieren eine Nahrungsquelle. Er versorgt beispielsweise unzählige heimische Wildbienen- und Schwebfliegenarten sowie Schmetterlinge und auch für Menschen ist die Pflanze genießbar. Wer es etwas bitter mag, der verwendet Löwenzahnblätter im Salat oder verarbeitet die Blüten zu Sirup.
Gundermann: Ebenfalls bitter im Geschmack ist der Gundermann. Das nützliche Unkraut kann als Tee aufgegossen werden. Roh im Salat sollte es nur in geringer Menge verzehrt werden, da es leicht giftig wirken kann. Übrigens: Ihre Nagetiere sowie Pferde und Rinder vertragen den Gundermann nicht. Auch als Heil- und Küchenpflanze kommt der Gundermann zum Einsatz, und das seit dem 12. Jahrhundert. Zerreibt man die Blätter, entfalten sich ätherische Öle, denen entzündungshemmende Wirkstoffe nachgesagt werden. Als Gewürz, Pesto oder Salatbeigabe kann er ebenfalls verwendet werden. Die Pflanze gehört zu den kriechenden Gewächsen und beeindruckt durch seine lilafarbenen Blüten, weshalb sie auch als Zierpflanze gehalten werden kann.
Brennnessel: Aus der Kindheit kennen wir die Brennnessel als gefährliche Pflanze, die bei Berührung schmerzhaft brennt. Die nährstoffreiche Pflanze kann aber auch als natürlicher Dünger dienen und versorgt eine Vielzahl von Insekten mit Nahrung und eignet sich ebenfalls als Salatbeigabe oder Tee.
Spitzwegerich: Ob Wundheilung oder bei Insektenstichen – der Spitzwegerich wird häufig in der Naturheilkunde verwendet, auch als Tee gegen Husten. Die Pflanze soll nicht nur entzündungshemmend, sondern auch schleimlösend wirken. Kühe und Pferde lieben den Spitzwegerich ebenfalls.
Schafgarbe: Dieses Unkraut enthält ätherische Öle und Bitterstoffe, die in der Naturheilkunde zur Förderung der Verdauung und bei Menstruationsbeschwerden eingesetzt werden. Bei Blasenentzündung oder auch Rückenbeschwerden soll die Schafgarbe als Teebeigabe im Badewasser eingesetzt werden können.
Viele Unkräuter werden unterschätzt und sind nicht nur negativ zu bewerten. Selbstverständlich kann die Ausbreitung zu einem Problem werden, aber wenn Sie sie regelmäßig zurückschneiden, sollte das kein Problem mehr sein.