
Sogenannte Microgreens machen aus jeder einfachen Stulle nicht nur einen echten Hingucker, sondern versorgen Ihren Körper auch noch mit einer Menge Vitaminen. Microgreens sind junge Gemüse- und Kräuterpflanzen, die zum Verzehr geeignet und geerntet werden, bevor sie ausgereift sind. Als Keimlinge stellen sie das nächste Stadium der Sprossen dar. Nach nur sieben bis 14 Tagen haben die Microgreens kleine Blätter ausgebildet und können geerntet werden.
Die Microgreens schwappten vor einigen Jahren aus den USA nach Europa und galten damals als das neue Superfood. Besonders beliebt sind die Microgreens beim Urban Gardening, weil sie nicht viel Platz benötigen, einfach in der Handhabung sind und an warmen, hellen Orten gedeihen. Das wohl berühmteste Microgreen kennen Sie bestimmt schon von Ihren Großeltern: die Kresse. Der Klassiker darf in vielen Haushalten nicht fehlen, doch wussten Sie, dass sich auch andere Gemüse- und Kräuterpflanzen als Microgreens eignen? Neben der Kresse eignen sich eine Vielzahl weiterer Gemüse- und Kräuterpflanzen für die Anzucht als Microgreen. Von Grünkohl, Dill, Rettich und Bockshornklee über Ackerbohnen, Brokkoli und Kohlrabi bis hin zu Radieschen, Rote Linsen, Schnittknoblauch und Kichererbsen können Sie nahezu alles anbauen. Verzichten sollten Sie jedoch auf Nachtschattengewächse. Dazu zählen Tomaten oder auch Auberginen, da sie in dem Keimlingstadium Solanin enthalten. Der Stoff kann Vergiftungserscheinungen bedingen.
Microgreens anbauen: So geht
Microgreens können Sie in der kleinsten Wohnung anbauen. Sie benötigen weder einen Garten noch einen Balkon, lediglich ein warmes Plätzchen auf einer Fensterbank, um von den Keimlingen zu profitieren. Auch ein grüner Daumen ist nicht zwingend notwendig. Die Microgreens können Sie das ganze Jahr anbauen und benötigen dazu nur wenig Equipment.
Microgreen-Samen bekommen Sie sowohl online als auch im normalen Handel, beispielsweise in Gartencentern oder Baumärkten. Sie können die normalen Samen verwenden, die Sie auch für die Anzucht der ausgereiften Pflanze nehmen. Da Sie jedoch für eine Schale Microgreens viele Samen benötigen, können diese auf Dauer ganz schön ins Geld gehen. Effizienter sind die speziellen Microgreens-Samen. Diese erhalten Sie zu einem günstigeren Preis in einer größeren Menge. Neben den Samen benötigen Sie zudem eine Anzuchtschale. Diese gibt es ebenso im Handel. Sie können jedoch nahezu jede flache Schale verwenden, um die Microgreens anzubauen. In Anzuchterde, auf speziellen Aussaatmatten oder auf Küchenpapier können Sie Ihre Microgreens nun anziehen. Entscheiden Sie sich für Erde achten Sie darauf, dass diese drei bis vier Zentimeter hoch ist und drücken die Microgreen-Samen auf der Erde leicht an. Bei der Variante mit dem Küchenpapier ist es wichtig, dass dieses nicht parfümiert ist.
Nun kommt es nur noch auf den richtigen Standort und Ihre Pflege an. Am wohlsten fühlen sich die Samen auf der Fensterbank ohne direkte Sonneneinstrahlung, aber hell und warm muss es dennoch sein. Die Keimlinge gedeihen am besten bei Temperaturen zwischen 15 und 22 Grad. Eine besondere Pflege benötigen die Microgreens nicht, wenn alle Bedingungen stimmen. Das Gießen kann jedoch zu einer Herausforderung werden. Die Keimlinge benötigen eine gleichbleibende Feuchtigkeit. Sind Erde, Küchenpapier und Co. zu trocken, wachsen die Microgreens vermutlich nicht. Aber auch zu viel Flüssigkeit schadet den kleinen Pflanzen und kann zu Schimmel führen. Gießen sollten Sie Ihre Microgreens nur alle ein bis zwei Tage abhängig von Sorte und Anzuchtsubstrat.
Ihre Microgreens sind erntereif, wenn diese Keimblätter sowie erste Blattpaare gebildet haben. Die Microgreens eignen sich am besten zum sofortigen Verzehr. Frieren Sie diese jedoch nicht ein oder erhitzen Sie sie, das kann die nahrhaften Inhaltsstoffe zerstören. Verwenden Sie die Keimlinge auf Brot, im Salat oder als Topping für andere Gerichte. Der Geschmack reicht je nach Sorte von würzig bis scharf. Die Microgreens besitzen zwar einen hohen Nährstoffgehalt, müssten jedoch in einer relativ großen Menge verzehrt werden, um den Bedarf zu decken. Daher ersetzen sie eine ausgewogene Ernährung nicht, können jedoch eine schmackhafte Ergänzung sein.