
Egal ob im Garten, auf dem Balkon oder auf der Fensterbank – die Anzucht von eigenem Gemüse macht Spaß, ist nachhaltig und wird mit frischen, gesunden Lebensmitteln belohnt. Doch bevor die ersten Ernten ins Körbchen wandern, ist etwas Planung und Know-how gefragt. Vor allem der Start ist bei der Gemüse-Anzucht wichtig. Die Grundvoraussetzungen müssen stimmen, damit das Gemüse wächst und gedeiht. Mit diesen Tipps, können Sie im Februar in die neue Pflanzzeit starten.
Gemüse vorziehen oder Jungpflanzen kaufen
Das Vorziehen von Gemüse kann mitunter die schwerste Aufgabe sein, gerade für Neulinge, die ihre erste Pflanzzeit für sich haben. Die erste Entscheidung, die Sie nun treffen müssen, ist, ob Sie das Gemüse selber vorziehen wollen oder doch lieber Jungpflanzen kaufen. Das Vorziehen hat gleich mehrere Vorteile. Einerseits ist die Auswahl an Gemüsesamen deutlich höher als die vorgezogenen Jungpflanzen. Diese stehen nur in den beliebtesten Gemüsesorten zur Verfügung. Wer jedoch auf außergewöhnlicheres Gemüse setzt, sucht zumeist vergeblich nach Jungpflanzen. Andererseits besitzen die wärmeliebenden Pflanzen einen Wachstumsvorsprung, wenn Sie diese zunächst auf der Fensterbank vorziehen. Im Inneren herrschen zudem kontante Licht- und Temperaturbedingungen. Außerdem ermöglicht das Vorziehen des Gemüses bereits im Januar die neue Saison zu starten. Dadurch kann auch die Ernte größer ausfallen, denn die Pflanzen haben genug Zeit, ihre Früchte auszubilden.
Gemüse anzüchten: Grundlagen schaffen
Mit den richtigen Grundlagen gelingt das Gemüse vorziehen auch Anfängern. Wichtig sind vor allem Standort, Zeitpunkt und Erde, die individuell an die Bedürfnisse der Pflanze angepasst sein müssen. Denn nicht jede Pflanze mag es sonnig, genauso wie nicht jede Erde für die Gemüse-Anzucht verwendet werden kann.
Standort: Setzen Sie sich zunächst mit dem Standort auseinander. Jedes Gemüse hat unterschiedliche Ansprüche an Licht, Wärme und Boden. Sonnenliebhaber, wie Tomaten, Paprika und Zucchini gedeihen am besten an einem sonnigen Platz, an dem Sie mindestens sechs Stunden der direkten Sonne ausgesetzt sind. Salate, Spinat oder auch Mangold sind hingegen Halbschatten-Gemüse und kommen auch mit etwas weniger Licht aus. Möchten Sie das Gemüse auf Ihrem Balkon vorziehen, platzieren Sie dieses auf der Südseite oder verwenden Sie reflektierende Unterlagen, um eine zusätzliche Belichtung sicherzustellen.
Zeitpunkt: Eingefleischte Gemüseanzüchter wissen, wann welches Gemüse angepflanzt werden muss. Für Neulinge eignet sich ein Anbaukalender. Dieser verschafft einen guten Überblick über sämtliche Gemüsesorten und wann diese am besten vorgezogen werden. Zusätzlich kann die Rückseite der einzelnen Samenpäckchen helfen. Dort finden Sie wertvolle Hinweise zu Aussaatzeiten und Keimbedingungen. Für die Frühanzucht drinnen eignen sich Tomaten, Paprika, Chilis, Mangold, Kürbis und auch Gurken. Gemüse wie Radieschen, Karotten und Erbsen gedeihen hingegen besser im Freien. Diese können sobald der Boden frostfrei ist, ins Freiland gesät werden.
Erde: Für die Gemüse-Anzucht entscheidend ist zudem die Erde, denn nicht jede Erde eignet sich zum Vorziehen. Anzuchterde ist besonders locker, nährstoffarm und fördert die Wurzelbildung. Indem die Keimlinge aktiv nach Nährstoffen suchen müssen, gibt es für sie einen Grund, stärkere Wurzeln auszubilden.
Sind diese Bedingungen geschaffen, heißt es nur noch richtig gießen, Pflanznachbarn und Fruchtfolge beachten sowie Schädlingen und Krankheiten vorbeugen. Gemüse liebt gleichmäßige Feuchtigkeit, aber keine Staunässe. Die Keimlinge brauchen zudem eine sanfte Bewässerung, beispielsweise mit einer Sprühflasche. Optimale Gießzeitpunkte sind früh morgens oder am Abend, dadurch können Sie die Verdunstung minimieren. Um gehemmtes Wachstum zu vermeiden, sollten Sie achtgeben, welche Pflanzen Sie nebeneinander setzen und welche lieber nicht. Kohl und Zwiebeln vertragen sich zum Beispiel gar nicht und hindern sich gegenseitig am Wachstum. Karotten und Zwiebeln sind hingegen ideal, um Schädlinge voneinander fernzuhalten.
Keimlinge sind besonders anfällig für Schädlinge und Krankheiten. Um diesen vorzubeugen und ungebetene Gäste zu vertreiben eignen sich Netze, Nützlinge oder ein selbstgemachter Brennnesselsud. Das Netz schützt die Jungpflanzen vor Kohlfliegen oder Schnecken, wohingegen Nützlinge wie Marienkäfer die Blattläuse in Schach halten. Ein Brennnesselsud stärkt die Pflanzen und wirkt gegen Pilzkrankheiten.
Zeit zum Auspflanzen
Sind die Jungpflanzen stark genug, können Sie ins Freie gelassen werden. Zumeist ist dies nach den Eisheiligen der Fall beziehungsweise, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist und die Temperaturen konstant warm bleiben. Der Wechsel von drinnen nach draußen kann ein großer Schock für die noch kleinen Pflanzen sein. Temperaturunterschiede, andere Erde und Widrigkeiten können den Pflanzen schaden. Besser ist, Sie gewöhnen die Jungpflanzen langsam an ihre neue Umgebung. Fangen Sie an, die Pflanzen für kurze Zeiträume nach draußen zu stellen. Nach und nach können Sie die Zeit verlängern und ist kein Frost zu erwarten, auch über die Nacht ausweiten. Wärmedämmende Materialien halten die Töpfe dennoch warm. Ist die Gewöhnungsphase abgeschlossen, können Sie Ihr Gemüse ins Freie pflanzen.
Damit Ihre Gemüsepflanzen weiterhin wachsen und gedeihen, empfiehlt sich ein Pflanzendünger. Dieser versorgt das Gemüse mit allen wichtigen Nährstoffen und sorgt für einen guten Ertrag.